Tipps bei Impulsivität

Kindern mit ADHS fällt es häufig schwer, sich an Regeln zu halten. Oft sind sie zwar einsichtig, dass Regeln und Absprachen sinnvoll sind, schaffen es jedoch nicht, sie auch wirklich umzusetzen. Da sie ihre Impulse kaum oder gar nicht kontrollieren können, "funken" diese ihnen immer wieder dazwischen.

Dies führt nicht nur bei Eltern und anderen Bezugspersonen (wie z. B. Lehrern) zu Frust, sondern ist auch für das Kind selbst sehr belastend. Einige grundlegende Tipps können Ihrem Kind dabei helfen, seine Impulsivität besser zu kontrollieren.

Klare Anweisungen geben
1 / 7

Klare Anweisungen geben

Geben Sie stets klare Anweisungen! Nur wenn das Kind genau weiß, was von ihm erwartet wird, kann es dies auch ausführen. Zudem ist es wichtig, Aufforderungen zum richtigen Zeitpunkt zu geben: Während eines intensiven Spiels zum Beispiel, werden diese wahrscheinlich nicht befolgt werden. Wenn Sie Anweisungen aussprechen, drücken Sie sich dabei außerdem immer deutlich aus. Stellen Sie Blick- und Körperkontakt her. Sprechen Sie in klaren, kurzen Sätzen und lassen Sie sich die Aufforderung vom Kind wiederholen.

Regeln festlegen
2 / 7

Regeln festlegen

Regeln ordnen den Alltag und bieten Orientierung. Vereinbaren Sie also am besten zusammen mit der ganzen Familie einige wenige, klar umrissene Regeln. Diese sollten das gewünschte Verhalten präzise beschreiben und positiv formuliert sein. Schreiben Sie die Regeln nieder und hängen Sie diese dann gut sichtbar auf. Wichtig: Die Regeln sollten natürlich gleichermaßen für alle Familienmitglieder gelten.

Beispiele: Wir sind freundlich zueinander. Wir teilen. Wir sind vorsichtig miteinander. Wir essen gemeinsam um 19 Uhr Abendbrot.

Punktepläne erstellen
3 / 7

Punktepläne erstellen

ADHS-Kindern fällt es häufig trotz klarer Regeln schwer, sich an diese zu halten. Lob ist deshalb besonders wichtig, um Ihr Kind auf die richtige "Spur" zu bringen. Neben einem verbalen Lob oder einem Lächeln haben sich bei ADHS-Kindern spezielle Belohnungssysteme wie etwa ein Punkteplan bewährt. Für erwünschtes Verhalten oder erreichte Ziele kann das Kind Punkte (oder Smileys, Stempel im Heft etc.) sammeln. Diese Belohnungen wirken als "positive Verstärker" und können erwünschtes Verhalten fördern.

Konsequenzen ziehen
4 / 7

Konsequenzen ziehen

Wenn weder positive Verstärkung noch Punktepläne das Kind dazu animieren, sich angemessen zu verhalten, müssen logische Konsequenzen gezogen werden.

Beispiele:

Das Kind wirft den Papiermülleimer um.
Logische Konsequenz: Das Kind fegt das Zimmer.

Das Kind streitet dauernd und provoziert ständig seine Geschwister.
Logische Konsequenz: Die Kinder werden räumlich getrennt und dürfen erst nach einer bestimmten Zeit wieder miteinander spielen.

Stopp sagen
5 / 7

Stopp sagen

Überregten Kindern fällt es oft schwer, sich zu bremsen und mit negativem Verhalten aufzuhören. Hier haben sich STOPP-Signale bewährt.

STOPP signalisiert dem Kind deutlich und unmissverständlich, dass es sofort mit dem ungewünschten Verhalten aufhören muss. Stellen Sie sich dazu aufrecht vor Ihr Kind, strecken Sie einen Arm nach vorne und zeigen Sie ihre offene Handfläche. Dazu sagen Sie laut STOPP.

Wichtig: Besprechen Sie mit dem Kind das STOPP-Signal und erklären Sie genau, was es bedeutet. Vereinbaren Sie zudem die Konsequenzen, die das STOPP-Zeichen nach sich zieht.
Durchatmen
6 / 7

Durchatmen

Konflikte sind im Zusammenleben unvermeidbar. Daher ist es wichtig, einen guten Umgang mit ihnen zu finden. Lassen Sie sich nicht auf Streit mit Ihrem Kind ein. Wenn Sie schreien und laut werden, wird das Kind es Ihnen gleichtun. So können Sie den Konflikt jedoch nicht lösen und beide Seiten werden sehr unzufrieden aus der Situation gehen. Wichtig: Lernen Sie, tief durchzuatmen, sachlich und ruhig zu bleiben. Wenn verbale Argumente nicht mehr ankommen und ein "Ausraster" droht, ist es meist sinnvoll, eine zeitlich begrenzte räumliche Trennung vorzunehmen und das Kind in sein Zimmer zu schicken. Diese "Notbremse" sollten sie mit Ihrem Kind vorher besprochen haben.

Versöhnen
7 / 7

Versöhnen

Nicht jeder Streit hat eine (schnelle) Lösung – und oft ist danach auch nicht direkt "alles wieder gut"! Wichtig ist trotzdem, dass sie einen Konflikt immer klar und deutlich beenden, sodass Ihr Kind nicht das Gefühl hat, dass Sie auch danach noch sauer sind. Nehmen Sie es in den Arm und sagen Sie ihm, dass sie es lieben. Nach einem der typischen Wutausbrüche ist es in der Regel auch sinnvoll, das Kind später gar nicht erst nochmal darauf anzusprechen. Andernfalls riskieren Sie ein erneutes "Ausflippen". Vielleicht finden Sie wieder einen besseren Zugang zu ihm, wenn Sie die nächstmögliche Gelegenheit für ein Lob nutzen.