ADHS-Ursachen
Bis heute wird immer wieder angezweifelt, ob es ADHS wirklich gibt oder ob es sich nicht vielmehr um eine erfundene Krankheit handelt. Oft kommt auch der wenig hilfreiche Vorwurf, dass einer ADHS Erziehungsfehler zugrunde liegen und die Symptome das Produkt unserer modernen Lebensweise sind. Fakt ist: In den letzten 15 Jahren ist das Wissen über die Ursachen von ADHS gewaltig angewachsen.
ADHS – eine neurobiologische Störung
Heute ist wissenschaftlich gut belegt, dass bei einer ADHS eine neurobiologische Stoffwechsel- und Funktionsstörung im Gehirn zugrunde liegt. Durch Untersuchungen an Betroffenen konnten deutliche Auffälligkeiten im Botenstoffsystem im Gehirn aufgedeckt werden. Diese werden durch ein Ungleichgewicht der Botenstoffe (Neurotransmitter) Dopamin und Noradrenalin ausgelöst, die eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung von Reizen in den Nervenzellen spielen. Wenn diese Botenstoffe aus dem Gleichgewicht geraten sind, kommt es in den betroffenen Gehirnbereichen zu einer fehlerhaften Informationsverarbeitung.
Bei ADHS sind dabei vor allem die Gehirnabschnitte betroffen, die für Steuerungs- und Koordinationsaufgaben in der Informationsverarbeitung verantwortlich sind. Das wirkt sich negativ aus auf die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, auf die Wahrnehmung und auf die Impulskontrolle.
Was ist ADHS?
- ADHS steht für Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitäts-Störung
- Es handelt sich um eine neurobiologische Störung, die auf ein Ungleichgewicht an Botenstoffen im Gehirn zurück geht
- In der Folge kommt es zu einer veränderten Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen im Gehirn
Was passiert im Gehirn?
ADHS: Die Rolle der Gene
Da eine ADHS in einigen Familien gehäuft vorkommt, liegt die Vermutung nahe, dass es für die Krankheit eine genetische Disposition (= Veranlagung) gibt. So haben etwa 50 Prozent der Kinder von Eltern mit ADHS ebenfalls diese Störung. Der Verdacht, dass die Gene (mit)bestimmen, wie anfällig jemand für die Entwicklung einer ADHS ist, konnte in Zwillingsstudien erhärtet werden.
Eine genetische Belastung führt dazu, dass es zu der beobachteten neurobiologischen Stoffwechselstörung kommt. Damit es jedoch tatsächlich zu einer ADHS-Ausprägung kommt, spielen offenbar noch weitere Umweltfaktoren eine Rolle.
Umweltfaktoren und ADHS
Ob und wie stark sich eine ADHS ausprägt, hängt auch von psychosozialen Faktoren ab. Die Lebensbedingungen des Kindes können einen großen Einfluss auf die Krankheit nehmen. Negativ können sich zum Beispiel das Fehlen eines strukturierten Tagesablaufs, ein gestörtes Familiengefüge oder ein erhöhter Medienkonsum auswirken. Allgemein geht man davon aus, dass unstrukturierte oder unzuverlässige Lebensbedingungen bei gefährdeten Kindern die Symptome auslösen oder verstärken können.
Weiterhin können folgende Faktoren ADHS begünstigen:
- Frühgeburt
- Alkohol-, Nikotin-, und Drogenkonsum in der Schwangerschaft
- Bewegungsmangel
Warum ADHS?
Erbliche Veranlagung:
Einer ADHS liegt eine Stoffwechselstörung im Gehirn zugrunde, die durch genetische Faktoren ausgelöst wird.
Psychosoziale Faktoren:
Folgende Faktoren können die Entwicklung von Symptomen begünstigen:
- Kein strukturierter Tagesablauf
- Gestörtes Familiengefüge
- Erhöhter Medienkonsum
- Bewegungsmangel
- Zu wenig Zuwendung
- Frühgeburt
- Alkohol- und Drogenkonsum in der Schwangerschaft