ADHS-Therapie: Mythen und Fakten

ADHS ist immer noch mit vielen Vorurteilen behaftet. Betroffenen Familien wird zum Beispiel oft vorgeworfen, dass eine falsche Erziehung die Ursache für das auffällige Verhalten ist. Immer wieder wird auch behauptet, dass es sich bei ADHS um eine "erfundene" Erkrankung handelt, die es gar nicht wirklich gibt und dass Medikamente nur dazu dienen sollen, die Kleinen ruhig zu stellen.

Doch was stimmt eigentlich wirklich? Erfahren Sie hier mehr dazu.

ADHS-Kinder sind nur schlecht erzogen
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ADHS-Kinder sind nur schlecht erzogen

Fakt ist, dass bei ADHS der Gehirnstoffwechsel gestört ist und ein Ungleichgewicht der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin vorliegt. Diese Störung ist wahrscheinlich genetisch bedingt. Die Erkrankung wird also nicht durch eine falsche Erziehung verursacht. Richtig ist jedoch, dass sich die Symptome durch ungünstige Umstände und Erziehungsmethoden verstärken können. Daher kann ein professionelles Elterntraining ein wichtiger Bestandteil der ADHS-Therapie sein.

ADHS ist eine Krankheit
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ADHS ist eine Krankheit

Die Antwort lautet: Ja! Laut Definition ist ADHS eine neurobiologisch bedingte Erkrankung, die vererbbar ist. Sie wird auch in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) der Weltgesundheitsorganisation beschrieben. Die drei Kernsymptome von ADHS sind Aufmerksamkeitsprobleme, Hyperaktivität und Impulsivität. .

ADHS gibt es gar nicht wirklich
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ADHS gibt es gar nicht wirklich

Immer wieder kommt der Vorwurf, ADHS sei nur eine Modediagnose. Tatsächlich wurde ADHS in Deutschland aber schon 1932 von den Ärzten Franz Kramer und Hans Pollnow erstmals beschrieben. Und auch der Frankfurter Nervenarzt Dr. Heinrich Hoffmann schildert in seinem weltberühmten Kinderbuch "Struwwelpeter" die Anzeichen von ADHS – das war 1845, damals hatte die Erkrankung noch keinen Namen. Was stimmt ist, dass in den letzten zwei Jahrzehnten die Zahl der diagnostizierten Fälle angestiegen ist. Experten führen das darauf zurück, dass die Erkrankung zwischenzeitlich jedem Arzt bekannt ist deshalb schneller und besser diagnostiziert werden kann. Die Zahlen sagen, dass etwa zwei bis sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen ADHS haben. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

ADHS-Medikamente verändern die Persönlichkeit
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ADHS-Medikamente verändern die Persönlichkeit

Viele Eltern haben Sorge, dass ADHS-Medikamente die Persönlichkeit ihres Kindes verändern könnten. Fakt ist: Stimulanzien, die am häufigsten bei ADHS zum Einsatz kommen, normalisieren den gestörten Gehirnstoffwechsel. Sie bewirken, dass die typischen ADHS-Symptome wie Aufmerksamkeitsprobleme, Hyperaktivität und Impulsivität zurückgehen. Das macht es den betroffenen Kindern oft erst möglich, sich besser zu konzentrieren und nicht mehr so hyperaktiv und impulsiv zu sein. Diese Veränderungen können für das Umfeld zunächst ungewohnt sein. Und doch sind sie wichtig, damit ADHS-Kinder sich altersgerecht entwickeln, ihre Stärken und Talente nutzen und auch positive soziale Erfahrungen in Familie und Schule machen können.

ADHS ist gut behandelbar
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ADHS ist gut behandelbar

Wurde die Krankheit erst einmal diagnostiziert und eine geeignete Therapie eingeleitet, sind wichtige Schritte getan. Verschiedene Therapiebausteine wie eine Verhaltenstherapie, ein Eltern- und Lehrertraining und ggf. auch Medikamente werden im Einzelfall genau an die jeweiligen Bedürfnisse des Kindes angepasst. Eine individuell zugeschnittene Behandlung ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass sich die betroffenen Kinder altersgerecht entwickeln, gute Beziehungen pflegen und ihre Begabungen gezielt einsetzen können. Wichtig ist, dass sie die nötige Unterstützung in der Familie und Schule erhalten und ihre Stärken und Talente erkannt und wertgeschätzt werden.

Wie Sie das Selbstvertrauen Ihres Kindes gezielt fördern können, erfahren Sie hier