ADHS-Therapie bei Kindern

Die Frage nach der richtigen Behandlung stellt sich Eltern unmittelbar nach der Diagnose ADHS. ADHS ist derzeit nicht heilbar. Deswegen steht die Behandlung der ADHS-Symptome im Mittelpunkt. Dabei gilt es vor allem, die hyperaktiven, unaufmerksamen und impulsiven Verhaltensweisen des Kindes soweit wie möglich zu normalisieren. Das ist wichtig, damit sich die betroffenen Kinder altersgerecht entwickeln und in ihr Lebensumfeld (Familie, Schule, Freizeit) integrieren können.

Multimodales Therapiekonzept

Die Behandlungsmöglichkeiten für eine ADHS haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Im Rahmen einer multimodalen Therapie können verschiedene Behandlungsbausteine kombiniert werden:

Das multimodale Therapiekonzept zielt darauf ab, die Hauptsymptome der Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörung und Impulsivität zu normalisieren. Auch die schulischen Leistungen und das dortige Verhalten sollen verbessert werden. Ebenso sind die persönliche Entwicklung des Kindes sowie seine sozialen Beziehungen zu Freunden und in der Familie eine wichtige Messgröße für den Therapie-Erfolg.

Gut zu wissen: Die Auswahl und Kombination der einzelnen Therapiemaßnahmen richtet sich nach dem Alter und den aktuellen Verhaltensauffälligkeiten des Kindes.

Die Therapie einer ADHS vom primär unaufmerksamen Typ unterscheidet sich im Wesentlichen nicht vom kombinierten oder vom primär impulsiv-hyperaktiven Typ.

ADHS? Keine Panik!

  • Mit der richtigen Unterstützung können sich Kinder mit ADHS genauso entwickeln wie ihre Altersgenossen
  • Die Erkrankung lässt sich gut behandeln
  • ADHS-Kinder sind oft überdurchschnittlich kreativ
  • Sie können später häufig ein ganz normales Erwachsenenleben führen

ADHS-Therapie ohne Medikamente?

Ob eine Behandlung mit Medikamenten erforderlich ist, wird immer im Einzelfall gemeinsam mit dem behandelnden Kinder- und Jugendarzt bzw. Kinder- und Jugendpsychiater besprochen. Bei manchen Kindern kann mit nicht-medikamentösen Maßnahmen wie zum Beispiel Aufklärung und Beratung (Psychoedukation) der Eltern sowie pädagogischen Maßnahmen schon eine Besserung erzielt werden.

Wenn allerdings mit allgemeinen Maßnahmen nach einigen Monaten keine zufriedenstellende Besserung erreicht werden kann, das Kind durch die Symptome weiterhin deutlich in seinem Alltag und seiner Entwicklung beeinträchtigt wird und ein hoher Leidensdruck besteht, ist eine medikamentöse Therapie (z. B. mit Methylphenidat) indiziert. Oft legt sie den Grundstein dafür, dass andere Behandlungsbausteine überhaupt erfolgreich eingesetzt werden können. In krisenhaften Situationen wird der behandelnde Arzt auch eine sofortige Behandlung mit geeigneten Medikamenten in Erwägung ziehen.

Gut zu wissen: Auch in der Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte e. V. wird betont: "Der Vergleich verschiedener Behandlungsmethoden hat gezeigt, dass eine individuell bedarfsangepasste medikamentöse Therapie den größten positiven Effekt auf die Kernsymptome von ADHS hat, wobei auch assoziierte Störungen günstig beeinflusst werden."

ADHS-Therapie

  • Multimodales Behandlungskonzept
  • Säulen der Behandlung: Beratung und Psychoedukation durch den Arzt, Eltern- & Lehrertraining, Verhaltenstherapie, Medikamente
  • Therapie wird genau auf die individuellen Symptome angepasst